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Pflanzenwachstumsregulatoren (PGRs) in der Cannabiskultivierung – Eine detaillierte Analyse


Gibberellin (PGR)
Gibberellin (PGR)

Was sind PGRs?

Pflanzenwachstumsregulatoren (PGRs) sind chemische oder natürliche Substanzen, die das Wachstum und die Entwicklung von Pflanzen beeinflussen. Sie regulieren wesentliche physiologische Prozesse wie Zellstreckung, Zellteilung, Blüte, Fruchtbildung und Wurzelwachstum. In der Cannabiskultivierung werden PGRs häufig eingesetzt, um bestimmte Wachstumsmerkmale zu optimieren, darunter Ertragssteigerung, verbesserte Blütenstruktur oder kompaktere Pflanzen.

Typen von PGRs und deren Wirkungen auf Cannabis

Es gibt verschiedene Klassen von PGRs, die in der Cannabisproduktion Verwendung finden. Diese lassen sich in zwei Hauptgruppen unterteilen: natürliche und synthetische PGRs.

Natürliche PGRs

Diese werden von Pflanzen selbst produziert oder aus natürlichen Quellen extrahiert. Sie gelten als sicherer für den Konsum und die Umwelt.

  • Auxine: Fördern Zellstreckung und Wurzelentwicklung. Häufig verwendete Auxine sind Indol-3-Buttersäure (IBA) und Indol-3-Essigsäure (IAA).

  • Gibberelline (GA3, GA4, GA7): Fördern das Streckungswachstum, beeinflussen Blütenbildung und Samenkeimung.

  • Cytokinine: Regulieren Zellteilung und beeinflussen die Knospenbildung. Ein Beispiel ist Zeatin.

  • Abscisinsäure (ABA): Reguliert die Reaktion auf Umweltstress und hilft bei der Samenruhe.

  • Jasmonate & Salicylate: Stärken die Abwehrmechanismen der Pflanze gegen Schädlinge und Krankheiten.

Synthetische PGRs

Synthetische PGRs werden oft in kommerziellen Anbauverfahren verwendet, können aber gesundheitliche Risiken bergen. Einige PGRs wurden mit potenziell toxischen Auswirkungen in Verbindung gebracht, insbesondere bei Cannabis, das für den menschlichen Konsum bestimmt ist.

  • Paclobutrazol (PBZ): Hemmt die Gibberellinsynthese, wodurch Pflanzen kleiner und kompakter bleiben. Dies führt oft zu dichteren Blüten, kann aber auch die Terpen- und Cannabinoidproduktion negativ beeinflussen.

  • Chlormequatchlorid (CCC): Verhindert übermäßiges Längenwachstum und macht Pflanzen robuster. Wird in einigen industriellen Kulturen verwendet, ist aber für Konsumprodukte bedenklich.

  • Daminozid (Alar): Verlangsamt das Wachstum und fördert eine kompakte Blütenstruktur. Es ist jedoch in vielen Ländern, einschließlich der USA, für den Einsatz in essbaren Pflanzen verboten.

Vorteile und Risiken von PGRs in der Cannabisproduktion

Vorteile

Erhöhte Erträge durch kompakteres WachstumEinheitliche Blütenstruktur und -größeBessere Kontrolle über das Pflanzenwachstum in Indoor-KulturenReduzierte Notwendigkeit für mechanische Pflanzenpflege

Risiken

Mögliche gesundheitliche Schäden durch Rückstände synthetischer PGRsBeeinträchtigung von Terpen- und Cannabinoidprofilen, was zu minderwertiger Qualität führtNegative Auswirkungen auf Bodenmikroorganismen und UmweltIn vielen Ländern regulatorische Einschränkungen oder Verbote

Erkennung von PGR-behandeltem Cannabis

Cannabis, das mit synthetischen PGRs behandelt wurde, kann durch folgende Merkmale auffallen:

Extrem dichte, harte Blüten mit ungewöhnlicher KompaktheitDunkelgrüne oder fast braune Farbe, oft mit weniger TrichomenMangelnder oder abgeschwächter TerpengeruchSchwierige Verbrennung, da die Blüten feuchter und schwerer sind

Während natürliche PGRs eine sinnvolle Ergänzung für nachhaltige Cannabiskultivierung darstellen können, sollten synthetische PGRs aufgrund potenzieller Gesundheitsrisiken und Qualitätsverluste mit Vorsicht betrachtet werden. Konsumenten und Produzenten sollten sich über den Einsatz von PGRs bewusst sein und auf laborgetestete, qualitativ hochwertige Produkte setzen.

 

 

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